Grimsehls Handwerk
Am 16. April eröffnete Phillip Valencich in Hameln ein neues Restaurant mit dem Namen Grimsehls Handwerk. Mit Sicherheit fragt Ihr Euch jetzt was heißt „Grimsehls“?
Was das bedeutet und die Geschichte über Phillip erfahrt Ihr im heutigen Artikel.
Geschichte über Grimsehls Handwerk
Mein Name ist Phillip, ich bin in Hameln geboren und verbrachte die ersten 23 Jahre meines Lebens hier. Meine berufliche Entscheidung für das Hotelfachgewerbe bot mir die Möglichkeit, einige Teile der Welt kennen zu lernen. Nach ein paar Zwischenstationen, unter anderem in Bedford (UK) und Dubai (UAE), verschlug es mich wieder nach Deutschland. In Braunschweig konnte ich Erfahrungen als Restaurantmanager sammeln und diese in Berlin als gastronomischer Leiter eines 4 Sterne Hotels erweitern.
Die vielen Eindrücke meines Arbeitsweges, die verschiedenen Kulturen der Länder und meine privaten Reisen um die Welt führten mich auf meinem Weg immer wieder zur gleichen Schlussfolgerung: Regionale Zutaten, Achtsamkeit bezüglich der (eigenen) Umwelt und die Identität der Region sind für mich entscheidend für Genuss.
„Verbunden mit der heimischen Küche meiner Familie“
Die Erinnerungen an meine Kindheit in einem kleinen Dorf außerhalb von Hameln sind immer verbunden mit der heimischen Küche meiner Familie, vor allem für jemanden wie mich, der einfach nur gerne in Gesellschaft isst. Hier, am Tisch mit der Familie, waren für mich insbesondere die Brotmahlzeiten mit frischem Gemüse aus dem heimischen Garten, ausgewählten Käsewaren, Fleisch und Wurst vom Schlachter, eingelegten Leckereien und hausgemachten Marmeladen immer wieder eine geile Mahlzeit.

Als ich die Gründung meines eigenen Restaurants plante, stand damit für mich nicht nur die Richtung der Küche fest, sondern auch, dass ich großen Wert auf ein gutes und persönliches Verhältnis zu Produzenten, Lieferanten und Landwirten aus der Region legen möchte. Denn wer sonst achtet darauf, dass unsere Zutaten mit der Sorgfalt behandelt werden, die ihnen gebührt?
Jetzt fehlte es nur noch am Namen: aber wie nennt man ein Restaurant mit regionaler Küche? Gastraum oder Stadtschänke beschreiben meine gastronomische Vision nicht ausreichend. Doch bei einem Treffen mit unserem Vermieter kamen wir über die Geschichte des Hauses ins Gespräch. Das Grimsehl Haus hat seit seiner Erbauung 1710 viele handwerkliche Professionen beherbergt, vom Färber bis hin zum Bäcker, und ist sogar Teil einer Hamelner Sage: Grimsehls Gold.
Hamelner Sage: Grimsehls Gold
Grimsehl ein vielbeschäftigter und reisender Hamelner Businessmann, musste am kommenden Morgen in aller Früh mit seinem Dienst-Planwagen zur Reise aufbrechen. Um auf seiner Dienstreise noch genügend Proviant zu haben, bat er seine Assistentin, schon lange nach gerechtem Feierabend, eine äußerst geile Mehlsuppe vorzubereiten.
Das Feuer am Herd war schon längst dahin, und wie könnte man einfacher als mit Feuerstein, Stahl und Zunder das Feuer wieder in Gang bringen? Man fragt einfach trotz der späten Stunde, die noch schwer arbeitenden Jungs von der Schmiede gegenüber.

Ohne zu zögern halfen ihr die Schmiede-Jungs und gaben ihr `ne Schaufel heißer Kohlenglut. Doch trotz mehrmaliger Versuche gelang es ihr nicht, das Feuer zu entfachen. Also stapfte sie entmutigt ein weiteres Mal herüber, erhielt eine weitere Schaufel, aber nur gegen einige spöttische Scherze. Auch diesmal erlosch die Glut, bevor sie das Haus erreicht hatte. Schweren Ganges musste sie ein drittes Mal in die nun dunkle Schmiede, mit errötetem Kopf, um Kohle bitten. Kopfschüttelnd und mit Facepalm gaben ihr die Jungs nun eine volle Schaufel mit Glut, doch auch diese half nicht.
Grimsehl checkte die To-Do-Liste seiner Assistentin und musste mit Bedauern feststellen, dass einige Deadlines nicht eingehalten worden waren. Unter anderem war die Mehlsuppe nicht fertig und die kleinlauten Entschuldigungen wollte er von ihr schon gar nicht hören. Ein hands-on Businessmann wie er ist, machte er sich selbst daran, mit Feuerstein und Stahl das Feuer im Herd zu entfachen. Als er die Asche zur Seite schob, leuchtete es plötzlich darunter hell hervor, und zu seiner Überraschung sah er, dass in seinem Herd glänzendes Gold lag. Da war ihm klar, dass seine Assistentin zur Geisterstunde bei den Zwergen gewesen war, und diese mit ihr einen kleinen Schabernack getrieben hatten.
Text & Bilder: Grimsehls Handwerk